Andreas Schminck, Volljurist und Vollbyzantinist, Handschriftenexperte und versierter Rechercheur vertracktester Geheimnisse in Schrift und Bild hat die Heiratsannonce unter die Lupe genommen und folgendes mitgeteilt.

letzte Zeile: das Verlagskontor der Augsburger Abendzeitung“Damit sieht das Ding jetzt also so aus:

Heirat.

Wünsche für eine Verwandte, häusl(ich), fein geb(ildete) Dame, 23 J(ahre), mit evang(elischem), akad(emisch) geb(ildetem) Herren in ges(icherter) Lebensstell(ung) in Verb(indung) z(u) treten. Mitgift 50 Mille, später das Doppelte. Juristen mit Note III u(nd) Ingen(ieure) ohne Diplom werden nicht berücksichtigt. Vermittl(ung) in j(eder) Form verbeten.

Offerten unter A.23630 bef. das V(erlags)-K(ontor) der A(ugsburger) Ab(en)dz(ei)t(un)g.

Womit Bayern als der Hort des Brautschachers festgestellt wäre und der Norden aufatmen kann. Und auch zu meinem Ratespiel zur Datierung („nach 1910“) hat Schminck souverän ergänzt:

Datierung: vermutlich September 1912, als sich in Augsburg der neue Name "Münchner/Augsburger Abendzeitung" noch nicht durchgesetzt hatte

Jetzt möchte ich nur noch wissen, was das dämliche „bef“ bedeutet !?